„Alsso lass ssie in Ruhe. Ssie ssein meine Freunde!“ schnaubte Thaliog und sah zurück auf die Mädchen.
„Ja, wenn das so ist, dann ist es doch gut, mein Thaliog. Entschuldigt bitte,
ich habe mir nur riesige Sorgen um den kleinen Ausreißer gemacht!“ Lore wurde etwas
ruhiger und sah die Mädchen an. „Also, ich bin eine Elfiene, ich bin geschickt worden, um
Thaliog zu suchen. Unsere Erdenmurmel zeigte uns in etwa an, wo dieser Schlingel zu finden ist.
Wisst ihr, wir dürfen uns euch Erdlingen nicht zeigen, das verstößt gegen unsere Gesetze.
Aber nun ist es geschehen. Und weil ihr alle so lieb zu Thaliog wart, habe ich für euch alle
eine Überraschung. Ihr dürft heute Nacht mit uns kommen, um Thaliog nach
Hause zu bringen. Wollt Ihr mit?“ fragte nun Lore.
„Oh jaa, wir wollen mit, aber liebe Lore, was wird Mama Syt sagen?“ kam es von den Mädchen.
„Ich hatte gesagt, meine Freunde nennen mich Minihops. Und da ihr Thaliogs Freunde
seid, seid Ihr auch meine. Also für Euch bin ich ab jetzt Minihops!“ sagte es und tanzte
schon wieder hin und her. Die Kinder konnten dem Elfienchen gar nicht so schnell mit
ihren Augen folgen, wie es in der Luft ihren Platz wechselte.
Also der Name Mini-Hops war gut und richtig!
„So, das wäre geklärt. Nun zu eurer anderen Sorge. Nein, eure Mama Syt wird nichts merken. Ihr
seid morgen früh rechtzeitig in euren Betten, versprochen!“
Die Mädchen sahen sich an und tuschelten. Aber die Neugier siegte letztendlich. Ja,
man wolle mit, war die einstimmige Aussage der Mädchen.
„Aber wir haben hier im Schlafsaal nur unsere Nachtkleider an, unsere warme Kleidung
ist unten im großen Schrank!“ wandte Heika ein.
„Genau!“, stimmte die praktisch veranlagte Momo zu. „Es ist kalt und wir werden frieren!“
Da lächelte Minihops nachsichtig und beruhigte die Kinder.
„Ihr werdet nicht frieren, euch wird nicht kalt werden, vertraut mir. Und Eure
Nachtkleider könnt ihr auch anbehalten. Ihr werdet es schon sehen!“
„Darf ich meine Puppe mitnehmen?“ fragte schüchtern Amelie.
„Aber ja, ich glaube jedoch, dass Du sie nicht brauchen wirst.“ wisperte Minihops
dem Kind ins Ohr und setzte sich endlich nieder. Aber nicht auf einen Stuhl oder auf
eine der Matratzen. Nein, das Elfienchen suchte sich einen Sitzplatz auf Wallys Schulter.
Wally traute sich nun gar nicht mehr zu bewegen, aber das Elfienchen
kicherte und forderte sie auf, sich normal zu bewegen.
„Ich falle schon nicht herunter, denn ich kann ja fliegen, schon vergessen?“ lachte
Lore aus vollem Hals. Ja, diese Minihops war ein lustiges Elfienchen, das bekamen
die Kinder in der Zeit mit. Dieses Lachen brachte den Kindern dieses seltsame Geschöpf näher.
Nun wurden die Mädchen langsam unruhig, sie wurden immer aufgeregter, denn niemand von
ihnen wusste, was nun auf sie zukam. Da sprach auch schon Minihops:
„Kinder der Menschlinge, stellt Euch in einem Kreis auf!“
Das dauerte ein wenig, denn ein Kind wollte da sein, das andere dort. Und so
musste erst Giesi eingreifen, damit es endlich gelang, dass alle Kinder sich an
den Händen nahmen. Als der Kreis endlich geschlossen war, flatterte Minihops hinzu,
öffnete an einer Stelle noch einmal den Kreis und fasste mit an. Das war recht schwierig,
hatte das Elfienchen doch Ärmchen wie Streichhölzer. Reni und Petra, zwischen denen
Minihops war, mussten sehr aufpassen, dass sie vorsichtig jeder mit zwei Fingern die
Ärmchen von Lore festhielten. Thaliog wurde zuvor auf Anweisung von Minihops in einen
Kopfkissenbezug gestopft, der oben zugeknotet wurde. Diese kostbare Fracht durfte Hermine
halten, die so tat, als wäre ein rohes Ei darin. Naja, ein rohes Ei war es nicht, aber
weit wertvoller als dieses. Nun grinste das Elfinchen die Kinder alle an und meinte verschmitzt:
„Jetzt spielen wir blinde Kuh – also macht die Augen zu!“
„Was spielen wir jetzt?“ fragten verwundert die Mädchen.
„Hihi“, kicherte Lore: „Wir machen alle die Augen zu. Aber das hat sich so schön gereimt!“
Verwundert sahen sich die Mädchen an, doch dann begriffen sie, dass sie nur
die Augen schließen sollten. Das taten sie dann auch nacheinander.
„Petra!“ lachte Lore: „nicht schummeln!“.
Da schloss dann auch Petra, die ab und an ein wenig frech war ihre Augen ganz fest zu...
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