Nicht nur die Kinder mussten bei diesem Anblick lachen, es
fielen alle mit ein. Und so wurde es eine große gemütliche Runde,
in der Eintracht, Freude und Glück vorherrschten. Die Kinder wollten
noch so viel wissen und durften ihre Fragen stellen. Die kleine Trudi
wollte unbedingt wissen, wo sie denn hier waren. Und während die
Bibis immer wieder für Nachschub sorgten, fing Daggi an zu erzählen.
„Tja!“, seufzte sie überlegend. „Wie soll ich das erklären?“
Die Mädchen schauten sie erwartungsvoll an, denn diese Frage wollten
alle beantwortet wissen. Und dann erzählte die Ortvorsteherin:
„Wir sind hier alle im Phantasieland, wir existieren hier nur durch
die Träume, Wünsche und Sehnsüchte aller Lebewesen dieser Welt. Es kommen
immer wieder neue Wesen zu uns, geboren in den Träumen von Menschen.
Wir sind die Hoffnung der Menschen, denn wir sind deren Traum, dass alles
besser wird. Deshalb existieren wir hier gemeinsam und haben alle Hände
voll zu tun, um tatsächlich diesen Wünschen gerecht zu werden. Wir können
die Welt nicht grundsätzlich verbessern, aber wir können ein wenig Gutes
tun, um zu zeigen, dass es immer einen Weg zum Guten gibt. Wir trösten
weinende Kinder im Schlaf in ihren Träumen oder in Geschichten und Märchen,
die die Erdenmenschlinge ihren Kindern - also Euch - erzählen! Wir sind
immer bei Euch oder besser gesagt in Euch. Ihr tragt uns in Euren Gedanken
und Herzen immer mit herum. Wenn ihr älter werdet, dann fangt ihr leider an,
uns aus euren Herzen zu verbannen. Deshalb empfindet ihr dann euer Leid auch
doppelt so schwer. Aber ihr werdet im Erwachsenenalter andere Möglichkeiten
finden, um die Hoffnung aufrecht zu erhalten. Den Grundbaustein dazu haben
wir euch Menschlingen im Kindesalter gegeben!“
So ganz verstanden die Mädchen das alles nicht, aber wie sollten sie es, sie
waren ja noch Kinder und kannten das Erwachsenensein noch nicht.
„Seid ihr hier allein in diesem schönen Ort?“ fragte Momo, die immer alles wissen wollte.
„Oh nein!“, piepste die kleine Baumelfe Melli, die von allen unbeobachtet mitten
auf dem Tisch neben einer riesigen Torte saß und munter zulangte.
Sie schluckte schnell herunter und plapperte los.
“ Nein, nein! Es gibt noch andere Dörfchen und Orte. Dort in dieser
Richtung liegt das Gebirge Wolkenstein, dort graben die Zwerge tagein und
tagaus nach Schätzen, um sie an anderer Stelle wieder zu vergraben. Und dort…“
Melli zeigte mit ihrem Ärmchen in eine andere Richtung „… liegt das Dorf der Riesen.“
„Sind die böse, die Riesen?“ fragte ängstlich Petra mit ihren langen
roten Haaren, die nun schon etwas zerzaust aussahen.
„Aber nein!“ kicherte Melli, inzwischen ihrer Rednerrolle bewusst,
über dem Tisch hin und her flatternd. „Die Riesen sind auch unsere Freunde.
Wir besuchen sie oft. Hierher dürfen sie leider nicht kommen, denn sie würden
unser Dörfchen kaputt treten. Also machen wir uns auf den Weg ins Dorf der Riesen.
Das ist dann so etwas wie ein Feiertag für uns. Wir tanzen, spielen
und lachen miteinander, die Riesen sind sehr gastfreundlich.“
Doch in dem Moment wurde die Baumelfe jäh unterbrochen. In der Ferne waren drei
Kugeln oder so etwas Ähnliches zu sehen, die immer dichter kamen. Und ja näher diese
Kugeln kamen umso lauter wurde das Gekicher. Mit großen Augen starrten die Mädchen
auf das Kommende, aber in den Gesichtern der Phantasielandbewohner drückte sich die
pure Freude aus. Thaliog hielt es nun nicht mehr auf Mamas Haupt, er stürzte mit
Geschrei auf diese rollenden Bälle zu. Dort angekommen ging er im Sturzflug nach
unten und mischte sich unter die kichernden Wesen. Als er nicht aufpasste, rollte
eines dieser Bälle ihn einfach über den Haufen und er kullerte viel weniger
elegant als die Bälle den Weg herunter. Doch bevor Goli sich auf den Weg machen
konnte um zu schauen, wie es ihrem Sohnemann geht, hatte er sich schon wieder
aufgerappelt und flog hinter den Kicherbällen auf die Gruppe zu.
Da waren sie auch schon angekommen und blieben knapp vor den Mädchen stehen.
Aber nun fusselten sich die Bälle auseinander und es wurden eine Art Plüschfiguren
mit Kopf, Hals, Rumpf, Armen und Beinen. Noch ehe die Mädchen aus ihrem Staunen
herauskamen, sagte das blaue dieser Plüschwesen:
„Wir haben gehört, hier seien Gäste eingetroffen, das wollten wir uns nicht
entgehen lassen. Wir sind Rollibollis, ich bin Moni, das ist Veronika und das
ist Blacky, wie man deutlich sehen kann!“ Und schon ging das Gekicher wieder los...
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