Während des Kaffeetrinkens unterhielt man sich und Max erzählte von Reni, seiner
einzigen Verwandten, die er habe in ein Waisenhaus geben müssen. Und da konnte er
sich nicht mehr drücken, er bekam eine riesige Menge Geld, dass er sich mit seiner
Nichte ein neues schönes Leben aufbauen könnte. Aber Max nahm es nur unter der
Bedingung an, dass der gesamte Geldbetrag dem Waisenhaus zu Gute kommen würde.
Ja, und anschließend sei er gleich hier her gekommen, um den Kindern im Waisenhaus
noch etwas Gutes tun zu können, denn schließlich war Weihnachten. Und so übergab
Onkel Max der Heimleiterin den gesamten Geldbetrag. Syt wusste nicht, was sie
sagen sollte, sie war so ergriffen, dass sie spontan Max umarmte.
Und dann schmiedeten alle gemeinsam Pläne für die Zukunft. Als erstes gedachten
die Mädchen ihrem Clemens, der im Waisenhaus immer alles wieder heil machte, wenn
mal etwas kaputt war und natürlich ihrer Natee, die stets unentgeltlich ihre Kleidung
stopfte und sooo schöne Puppen herstellen konnte. Da kam Max auf die Idee, dass die
beiden doch am heutigen Heiligen Abend nicht allein zu Hause sitzen müssen. Er stand
auf und bat Amelie, Bärchen und Heika mitzukommen. Mit dem Schlitten ging es schnell
voran und nach einer halben Stunde waren alle wieder da, Natee und Clemens eingeschlossen.
Vom Fahrtwind hatten sie alle rote Nasen, aber das sah lustig aus. Mama Syt stand auf
und kehrte mit warmen Holundersaft für die Kinder und einem Grog für die Erwachsenen
wieder. So waren alle froh und glücklich, bis es an die Tür donnerte.
„Oh, wer kommt denn jetzt?“ fragte die kleine Momo verschüchtert.
„Wir werden sehen!“ meinte Mama Syt, stand auf und ging zur Eingangstür. Noch während
sie auf dem Weg dorthin war, polterte es schon wieder an die Tür und man konnte deutlich
ein Glöckchen vernehmen. Und als Syt öffnete, stapfte ein kleiner dicker Mann herein,
schneeweiße Haare, ebenso wie sein Bart, gekleidet in einen roten Anzug mit weißem
Pelzbesatz. Und auf dem Kopf trug er eine lustige Zipfelmütze mit weißer Bommel dran.
„Hohoooo!“ polterte er dann auch schon los, schon die Heimleiterin einfach
beiseite und betrat dann den herrlich geschmückten Raum, in dem die Kinder saßen.
Die Kinder starrten ihn kurz an und dann rief Jeany:
„Ach Duuu bist das!“
Doch der alte Mann tat, als hätte er nichts gehört und polterte mit seiner tiefen Stimme:
„Ich bin der Weihnachtsmann. Ich komme vom Nordpol zu euch. Und ich weiß, dass ihr alle artig gewesen seid!“
Beklommen nickten die Mädchen.
„Deshalb bekommt ihr keine Rute, sondern ich habe einen Sack Geschenke bei
mir!“ sprach der Weihnachtsmann unbeirrt weiter. „Na, dann will ich sie mal auspacken!“
Er setzte den Sack, den er vorher auf der Schulter trug auf den Boden.
Bedächtig öffnete er das Band und holte ein Geschenk heraus.
„Das hier ist für Trixi. Trixi, komme bitte her und hole dir dein Päckchen ab!“
Dann kam Trudi dran und holte ihr Geschenk ab. Und so bekamen alle Kinder ein Päckchen.
Und auch Clemens und Natee wurden zum Weihnachtsmann gerufen. Verstört gingen die beiden
lieben Alten nach vorn und bekamen tatsächlich Geschenke. Auch Mama Syt und Onkel Max wurden
nicht vergessen. Alle bedankten sich artig und schon machte sich der Weihnachtsmann auf den Weg nach draußen.
„Ich muss noch ganz viele Geschenke verteilen, hoffentlich schaffe ich das noch.
Nächstes Jahr werde ich mir Hilfe dazu holen!“ blubberte er vor sich hin und verschwand dann aus der Tür.
Nun rissen die Kinder alle ihre schön verpackten Geschenke auf, und in jedem Päckchen der Kinder lag ein
kleiner Kuschelball. Manche Kinder hatten einen blauen, andere einen orangen und wieder andere einen schwarzen.
Trixi liebkoste ihren Plüschball und murmelte ihm zu: „ Hallo Moni!“
Von Petra hörte man ein leises: „Oh, meine Veronika!“
Und Trudi drückte ihre Blacky fest an sich und freute sich riesig. Aber keiner dieser
Plüschbälle regte sich oder sagte ein Wort. Die Kinder jedoch glaubten ganz fest daran, dass
sie ihre Rollibollis hier hatten. Giesi war nun ganz aufgeregt beim Öffnen ihres Päckchens.
Sie hatte auch ein Plüschbällchen bekommen, jedoch eines in einem schönen rosa Farbton.
Ein kleiner Zettel war angepinnt auf dem stand: ‚Ich bin Sayuri!‘
Verklärt lächelnd nahm Giesi ihr rosa Plüschbällchen in den Arm und flüsterte:
„Ich hab Dich lieb, Sayuri!“
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