Eine Erzählung von zwei Seiten beleuchtet



Meine Erzählung beginnt zum Kriegsende 1945. Sie spielt in Lautzert im Westerwald.

Die Gemeinsamkeit meiner Erzählung zuerst:

Meine Mutter befand sich mit ihren überlebenden Kindern bei ihrer Schwester.
Ihr Mann war in den letzten Kriegswochen bereits gefallen.
Die Amerikaner hatten Lautzert besetzt
Onkel Loui ( der Großvater meiner Cousinen) lag krank in seinem Bett.

  Meine Mutter erzählte es mir so:
Die Soldaten durchsuchten die Häuser. Sie hatten Gewehre mit aufgesetztem Bajonett dabei.
Im Hause meiner Tante stand in der Futterküche mindestens eine große Korbflasche mit angesetztem Fruchtwein. Ein sogenannter Gärballon.
Die Frauen bangten um den Wein. Sie warfen nun in aller Eile gewaschene Windeln und Wäsche über den Gärballon, so das er nicht mehr zu sehen war.
Die Soldaten kamen nun auch ins Haus und stocherten mit den Gewehren in verdächtigen Ecken herum. Fanden aber nichts brauchbares, und zogen schließlich ab.
Meine Mutter sprach immer von ausgestandenen Todesängsten.

Ich fand die Erzählung einfach nur spannend.

Meine Cousine erzählte mir nun ihre Version der Episode:

In Lautzert gab es zu der Zeit nur noch eine Stelle an der man Wasser für die Familie holen konnte.
Hoffentlich hab ich nun nichts verwechselt: der Brunnen war hinter Mannes Haus.
Dazu benötigte man nun auch ein großes Gefäß um das Wasser aus dem Unterdorf ins Oberdorf zu transportieren.
Was tun.
Mein Onkel Heinrich baute nun eine Karre aus einem Pflug darauf Behältnisse die das Haus hergab.
Zum Zeichen seiner friedlichen Absicht wurde ein an einen Stock befestigtem Bettlaken vorangetragen.
Die Straße war kein Acker, also wurde die Karre stoß mich - zieh mich - von meinem Onkel, meiner Mutter und den beiden Cousinen ins Unterdorf transportiert.
Bergab wars einfach, aber zurück wesentlich schwerer.
 Zumal ja auch die Amerikanischen Soldaten unterwegs waren.
Einige der Soldaten hatten Flaschen in ihren Händen, tranken daraus und torkelten über die Straße.
Meine Mutter war nun so dumm und nahm einem der Soldaten die Flasche ab und warf sie auf den Boden, so das diese kaputt ging.
Der Soldat wurde wütend und hat mit seinen Kumpanen die kleine Gruppe dann bis ins Haus verfolgt.
Meine Cousine sprach nun auch von Todesängsten die sie ausgestanden hat.

Von dieser Stelle an deckten sich nun die Erzählung meiner Mutter mit der von meiner Cousine

Ehrlich gesagt: ich glaube meiner Cousine in diesem Falle mehr wie meiner Mutter.
Schade, daß ich sie darauf nicht mehr ansprechen kann.


hier gehts weiter hier geht es demnächst weiter

©Design by Syt 2007